Astrofotos (150) Totale Mondfinsternis 27.07.2018


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Totale Mondfinsternis  27.07.2018
Endlich ereignete sich nach drei Jahren wieder einmal eine totale Mondfinsternis, die von unseren Breiten aus sichtbar war. Allerdings hatte die Sache mehrere Haken: Zum einen konnte der Beginn des Eintrittes des Kernschattens der Erde nicht beobachtet werden, denn zu diesem Zeitpunkt stand der Mond noch unter dem Horizont.

Daraus ergab sich auch Problem zwei: Der Mond stieg im Verlauf der Totalität nicht höher als 13° über den Horizont, was die Sichtbarkeit beeinträchtigte. Vielfach hielten die Menschen - sogar die Moderatorin von BR-Alpha - die helle Sichel des teilverfinsterten Mondes für den »Blutmond«. Die Rotfärbung beruhte aber auf dem gleichen Effekt wie die der roten Sonne beim Untergang: Der lange Weg durch die Atmosphäre färbt den hellen Mond rot.

Und Problem nummer drei war eines, das den Liebhabern der Astronomie bestens bekannt ist: Nach etlichen sommerlichen Tagen mit wolkenlosem Himmel zogen pünktlich zur Finsternis Wolkenfronten von Südosten her herauf, so daß die Finsternis in Teilen Deutschlands nicht oder nur teilweise verfolgt werden konnte.

Auch diesmal berichteten die Medien sehr ausführlich und erreichten, daß sich überall zahlreiche Menschen in Sternwarten und auf Anhöhen scharten und auf das »Jahrhundertereignis« warteten. Was diese Finsternis so einmalig machte war ihre Länge: Mit einer Dauer von 103 Minuten in der Phase der Totalität war es die längste dieses Jahrhunderts. Das führte zu einer weitere Irritation: Viele Zuschauer meinten, daß sie zu Lebzeiten nicht noch einmal eine totale Mondfinsternis erleben würden.

Ein netter Nebeneffekt machte die Finsternis auch noch zu einem besonderen Ereignis: Zur gleichen Zeit stand der Mars etwa sechs Grad unterhalb des Mondes und war - wolkenfreie Sicht vorausgesetzt - gut zu sehen.
Totale Mondfinsternis und Mars
Datum,Zeit
Ort
27.7.2018  21:30-00:15 MESZ
Bickenriede (51.24918°n.B. 10.36441°ö.L.)
Kamera
Objektiv
Canon EOS 70D
MTK 500/f5,6 (Russentonne)
Belichtung 1/250...5 s, ISO 640...3200


Mit einigen Astrofreunden hatte ich mich in Bickenriede verabredet. Der Beobachtungsort liegt auf einer leichten Anhöhe mit freiem Blick zum Südosthorizont. Leider zog von dort eine Wolkenfront heran, und wir ahnten, daß wir viel Geduld aufbringen mußten, um irgendwann einmal vielleicht einen Blick auf den verfinsterten Mond werfen zu können. Inzwischen bengügten wir uns damit, Venus und Jupiter durch die Teleskope zweier Astrofreunde zu betrachten. Mittlerweile versuchte ich schon, mich mit dem Gedanken anzufreunden, daß wir heute abend leer ausgehen könnten.

Gegen 22:09, die Finsternis war schon in vollem Gang, fotografierte ich Mars über der Landschaft - und auf dem Foto tauchte der rote Mond unvermittelt auf dem Foto auf und schob sich langsam über die Wolkendecke hinaus.
Totale Mondfinsternis
Zum Zeitpunkt der linken Aufnahme hatte der Mond den Status der maximalen Verfinsterung erreicht, und die Zeit der Totalität war schon zur Hälfte verstrichen. Der Mond war dunkel und auch etwas verwaschen; seine niedrige Höhe überm Horizont und dünne Wolkenschleier, die immer wieder durchzogen, trugen dazu bei. Fünf Sekunden Belichtungszeit sind bei einer Brennweite von 500 mm eindeutig zu lang, aber so konnte man auf dem Foto wenigstens etwas erkennen.

Zehn Minuten später war der Mond schon deutlicher zu sehen, und die Belichtungszeit konnte auf - immer noch zu lange - 2,5 Sekunden herabgesetzt werden (Bild rechts).
Totale Mondfinsternis
Totale Mondfinsternis
Das linke Bild entstand habe bei einer Belichtungszeit von 0,6 s und ISO 2000. Die Aufnahme (wie auch die anderen Bilder) wurde am PC nachbearbeitet. Der Mond sieht auf dem Foto wesentlich heller aus als sein Anblick am Himmel.

Das ist die beste Aufnahme, die mir in der Phase der Totalität gelang. Hier habe ich 1/3 s bei ISO 2500 belichtet (Bild rechts).
Totale Mondfinsternis
Totale Mondfinsternis
Als der Mond begann, aus dem Kernschatten herauszuwandern, zogen erneut kleiner Wolken durch und verfinsterten ihn. Aber schon fünf Minuten war der Blick auf den Mond wieder frei, und dabei entstand dieses Foto.

Um 23:38 war der Mond schon zur Hälfte aus dem Kernschatten der Erde herausgewandert (Bild rechts), es wurde merklich heller am Himmel, und der Mond warf schon wieder unsere Schatten auf den Erdboden.
Zwei Dinge sind hier deutlich zu erkennen: Daß der Kernschatten recht scharf begrenzt ist, und daß sein Durchmesser um einiges größer ist als der scheinbare Durchmesser des Mondes, hier etwa das Zweieinhalbfache.

Bitte den Mauszeiger über das Foto bewegen, dann wird der Unterschied zwischen dem beleuchteten (1/320 s, ISO 1250) und dem noch verdunkelten (0,3 s, ISO 2500) Teil des Mondes dargestellt. (Besitzer eines Smartphones/Tablets klicken abwechselnd auf das Bild und in einen beliebigen Bereich daneben.)
Danach zogen wieder Wolkenschleier durch, und gegen 23:47 entstand das letzte Foto. Den Abschluß bildete eine 20 Sekunden belichtete Aufnahme des Nordhimmels.

Ein Resümee des heuten Abends: Die anfängliche Ernüchterung angesichts des wolkenbedeckten Himmels wich im Laufe des Abends der Erleichterung, die Finsternis wenigstens teilweise miterlebt zu haben. Und immerhin konnten wir mit Venus, Mars, Jupiter (alle vier Galileischen Monde sichtbar) und Saturn vier Planeten unseres Sonnensystems am Abendhimmel beobachten.