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Irland Juni 2011


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Newgrange


Die Schiffe kämpfen gegen Nebel und Sturm anDie Schiffe kämpfen gegen Nebel und Sturm an
Sa 25.6. Der Morgen zeigt sich unverändert, der Regen ist in dünnen, alles durchdringenden Nieselregen übergegangen, und eine Wetterbesserung ist für heute nicht in Sicht. Wir beschließen, weiter landeinwärts zu ziehen. In einer Regenpause bauen wird das Zelt ab und verlassen den Platz. Im Hafen kämpfen die kleinen Personenfähren gegen die schaumigen Wellen und den Wind. Nur wenige Passagiere wollen bei diesem Wetter auf die Aran Islands. Wir fahren zunächst in Richtung Cliffs of Moher, immer in nebelige Schwaden gehüllt; die Straße führt leicht bergauf. Die Parkplätze an den Cliffs sind nur dünn belegt.
Der Rockshop bei LiscannorDer Rockshop bei Liscannor
Kurz vor Liscannor, direkt an der Straße, steht der Rock Shop; davor zwei Reisebusse. Dementsprechend voll sind der geräumige Laden und das angeschlossenen Cafe. Das Angebot reicht von Mineralien und Fossilien über Literatur bis hin zu Waren aller Art aus Holz, Stein. Wir kaufen Untersetzer und Schalen aus grünem Connemara-Marmor. Ich lege noch einen fettgänzenden Calcit bei sowie eine kleines, flaschengrünes Stück Moldavit; ein glasartiges Gestein, das durch den Einschlag eines Meteoriten vor 14 Mio. Jahren im Nördlinger Ries durch Schmelzen und Erstarren des Auswurfmaterials entstand. Dann fahren wir weiter.
Alter Friedhof am Ufer der Liscannor BayAlter Friedhof am Ufer der Liscannor Bay
Kurz danach, vor der Liscannor Bay, machen wir kurz Halt an einem alten Friedhof und einer zerfallen, idyllisch mit Efeu zugewachsenen Ruine einer Kirche. In die Bay laufen große Wellenfronten ein - das ideale Wetter für Surfer. Wir fahren weiter nach Ennis, das laut Reiseführer aus einem ausgeklügelten System von Einbahnstraßen besteht, die es dem Ortsfremden fast unmöglich machen, die Stadt wieder zu verlassen. Es zeigt sich, daß der Reiseführer recht hat... In der recht hübschen Innenstadt herrscht lebhaftes Gewusel. Es gelingt uns schließlich, die Stadt zu verlassen, und die weitere Reise setzen wir Richtung Nordost fort; ein Stück auf der neu gebauten Autobahn.
Kathdrale von MullingarDie Kathdrale von Mullingar
Noch immer ziehen niedrige Regenschauer über uns hinweg. In Loughrea, am Ufer des gleichnamigen Sees, essen wir zu Mittag, müssen aber deshalb im Auto bleiben. Wir passieren den Shannon, der in weiten Bögen das Land durchzieht, und wir "fressen Kilometer". Allmählich lichtet sich der Himmel, auch wenn es noch immer wieder nieselt. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Nun fahren wir Richtung Nordost, vorbei an Athlone.

Bei Tyrrellspass biegen wir nach Norden ab, zum nahen Lough Ennell, denn es ist Zeit, sich eine Bleibe für die Nacht zu suchen, und da kommt uns der »Lough Ennell Caravan & Camping Park« gerade recht. Wir suchen uns einen Platz. Es geht hier recht familiär zu; viele mobile homes, zwischen denen eine Kinderschar spielt. Am oberen Ende des Platzes sind zwei größere Wiesen, dort bauen wir das Zelt auf.

Danach machen wir noch einen Abstecher ins nahe Mullingar. Wir orientieren uns an einem Stadtplan, durchlaufen den Sportpark und die Innenstadt. Dort steht auch eine monumentale, nicht sehr ansehnliche, etwas an ein Mausoleum erinnernde "Cathedrale of King", deren 42 m hoher Doppelturm das Stadtbild dominiert. Gerade geht eine Messe zu Ende.
Mullingar mit Statue von Joe DolanMullingar mit Statue von Joe Dolan (rechts)
Auf einem kleinen Platz steht ein Denkmal von John Dolan, Sohn der Stadt, einem Popsänger, der einst in den 60ern kurzzeitig Erfolg hatte (»Make me an Island«).

Wir gehen zurück, essen zu Abend, und dann statten wir dem nahen See einen Besuch ab. Eine Stille liegt über der Landschaft, die jedoch durch heftiges Hundegebell zerrissen wird, als wir an den Anwesen vorbeilaufen. Ein Hund reicht uns an den nächsten weiter; das nervt, und so treten wir den Rückweg an.
Der Royal CanalDer Royal Canal durchzieht das ganze Land
So 26.6. Durch die Wolken bricht die Sonne, es ist feucht, aber mild. Die Fahrt weg von der verregneten Atlantikküste in Landesinnere hat sich wieder einmal gelohnt. Heute haben wir uns eine Bildungstag verordnet. Der Ire geht in die Kirche, wir steigen in die Gruft. Zunächst aber passieren wir den Royal Canal; an dessen Ufer einige Yachten vertäut liegen. Der Kanal führt quer durch das Land bis zur Ostküste, wir kennen ihn bereits von unserem Besuch in Dublin.
Das trutzige Castle von TrimDas trutzige Castle von Trim
Dann erreichen wir die nahegelegene Stadt Trim, und dort ist einiges zu besichtigen. Wir stellen das Auto in der fast menschenleeren Innenstadt ab, denn wir wollen das dortige Castle, Besuchermagnet für Touristen, besuchen.
Die Reste der »St. Mary's Abbey«Die Reste der »St. Mary's Abbey«
Wir stehen vor einem der besterhaltenen normannischen Castles, noch dazu des größten Europas, erbaut im 12. Jh. Es liegt am Ufer des geschichtsträchtiges Flusses Boyne (oder Bóinne), wo die Katholiken 1690 unter dem kurz zuvor entthronten englischen Königs Jakob II. eine vernichtende Niederlage gegen die Truppen des protestantischen Wilhelm III. von England erlitten.

Das Castle diente in der Vergangenheit mehrmals als Kulisse für historische Filme. Wir sparen uns die Besichtigung und umrunden es stattdessen auf dem Promenadenweg. Der Weg führt über die Brücke des Boyne. Das gegenüberliegende Ufer wird von der imposanten, hoch aufragenden Ruine des Glockenturms dominiert, die als einziger Überrest der St. Mary Abbey auf einem Hügel steht.
Einige Hügelgräber von KnowthEinige Hügelgräber von Knowth
Unser eigentliches Ziel sind eine Reihe von Hügelgräbern aus dem Monolithikum, die unter dem Namen »Brú na Bóinne« (»Wohnstatt am Boyne«) zusammengefaßt sind, und deren bekanntestes Newgrange ist. Die Gräber sind über 5000 Jahre alt, wurden also in der Jungsteinzeit von den damaligen Bewohnern als rituelle Begräbnisstätten erbaut. Im Lauf der Jahrtausende verschwand mit ihren Erbauern auch das Wissen um diese Stätten, und die Bodenerosion verwandelte sie in natürlich aussehende Hügel. Nur einigen Zufällen ist es zu verdanken, daß sie wiederentdeckt wurden. Seit 1993 gehören sie zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Gang im Inneren von KnowthGang im Inneren von Knowth
Die Eintrittskarten für alle drei Stätten - Knowth, Growth und Newgrange - sind nur im Besucherzentrum erhältlich. Die Reiseführer raten den Besuchern, nicht zu spät am Tag zu kommen, da täglich nur eine begrenzte Menge von Eintrittskarten verkauft werden. Wir kommen erst am Mittag an, haben aber keine Bedenken, denn die Urlaubssaison hat noch nicht begonnen. Trotzdem ist der Parkplatz gut gefüllt, wir stellen das Auto auf dem Ausweichparkplatz ab.

Im Besucherzentrum müssen wir uns entscheiden, welche Stätten wir besuchen wollen; man kann auch kombinieren. Wir entscheiden uns für Knowth und Newgrange, erhalten eine ausführliche Einweisung der Abläufe und bekommen zwei Sticker auf die Brust gepappt. Auf ihnen stehen die Ortsnamen und die Abfahrtszeiten der Shuttlebusse, die uns dorthin bringen werden.

Die Fahrt nach Knowth beginnt für uns bereits in Kürze, um 13:15, und wir gehen, über eine Fußgängerbrücke über den Boyne und einen kurzen Fußweg zu den Bussen. Alles ist gut organisiert, die Busse warten schon. Der Fahrer empfiehlt uns, uns anzuschnallen (für Kinder ist es Pflicht), und ab gehts über schmale Straßen nach Knowth. Nach etwa 5 Minuten sind wir am Ziel, der Fahrer entläßt uns mit dem Hinweis, daß wir uns in einer Stunde wieder einzufinden haben. Am Eingang werden wir bereits von einer Führerin erwartet. Sie erläutert uns Entstehung und Werdegang der Stätten.
Hügelgräber von KnowthHügelgräber von Knowth
Unsere Altvorderen errichteten die Bauten in der Jungteinzeit. Nachdem sie seßhaft geworden waren und Ackerbau betrieben, begannen sie verstärkt, sich über zentrale Fragen wie Leben und Tod Gedanken zu machen. Vor allem dem Totenkult war das Entstehen dieser Hügelgräber zu verdanken. Man errichtete Ganggräber und schichtete darüber abwechselnd große Mengen Erde und Steine, so daß die markanten, einige Dutzend Meter im Durchmesser betragenden Hügel entstanden. Rund um die Hügel schichteten sie große, mehrere Tonnen schwere Steine, die sie mit geografischen Mustern verzierten.
Verzierter Stein eines Hügelgrabes in KnowthVerzierter Stein eines Hügelgrabes in Knowth
Die Hügel wurden auch nach Ende der Steinzeit genutzt; man errichtete Häuser auf ihnen und umgab sie später mit Mauern, wohnte also auf den Hügeln. Irgendwann wurden wie aufgegeben, und bis zu ihrer Wiederentdeckung der Jetztzeit gab sich die Natur alle Mühe, sie zu überwuchern.

In Knowth stehen siebzehn solcher Hügel, und den größten von ihnen betreten wir. Ein kurzer Gang, von dem einige, vergitterte Gänge abzweigen, führt in eine zentrale Kammer, die als Museum gestaltet ist. Die Wände wurden künstlich gestaltet und stellen einen Querschnitt durch die verschiedenen Sichten dar. Schautafeln erläutern alles Wissenswerte.
beginnt. Das freut uns, denn wir haben noch nichts zu Mittag gegessen und einen Bärenhunger. Im Restaurant des Zentrums holen wir uns zwei Pasteten und eine gefüllte Kartoffel, bekommen drei große gefüllte Teller ausgehändigt, denn zu allem gibt es Beilagen und Salat. Wir beginnen, unsere Riesenportion zu verzehren; allerdings sitzt uns die Zeit im Nacken. Dann eilen wir mit vollen Bäuchen zum Bus, den wir gerade noch erreichen.
Die rekunstruierte Anlage von NewgrangeDie rekunstruierte Anlage von Newgrange
Der gut 70 m im Durchmesser messende Grabhügel steht auf einem Hügel. Direkt vor dem Eingang erläutert uns die Führerin, die diesmal gut zu verstehen ist, die Geschichte seiner Entstehung und Neuentdeckung, und die Bedeutung des Torsteins direkt vor dem Eingang. Dann betreten wir über eine Treppe (denn der Eingang liegt einige Meter über der Erdoberfläche) den Hügel. Zuvor werdne wir gebeten, alle Kameras einzupacken, denn das Fotografieren ist innerhalb des gehörenden Grabhügels nicht gestattet. Dann betreten wir den Gang; an einigen Stellen müssen wir uns ducken bzw. zwischen zwei Steinen hindurchzwängen.
Der bemerkenswerte Portalstein von NewgrangeDer bemerkenswerte Portalstein von Newgrange
Nach 22 m endet der Gang in einer Kammer, von der kreuzförmig drei Nischen abgehen; in einer liegt ein Altarblock, auf dem man verkohlte menschliche Knochen fand. Die Kammer ist über 7 m hoch; das Gewölbe besteht aus spiralförmig übereinander geschichteten Steinplatten, die so dicht sind, daß kein Regen eindringen kann. Der Gang ist wie so oft Bauten dieser Kultur nach der Sonne ausgerichtet; zur Wintersonnenwende dringt der Sonnenstrahl bis ans Ende des Ganges, was uns die Führerin demonstrierte, indem sie kurz die Beleuchtung abschaltete.
Danach ist die Führung zu Ende, und wir umrunden anschließend das Bauwerk, fotografieren noch ein wenig und gehen dann zum Bus, der uns zurück ins Besucherzentrum bringt. Dort besuchen wir noch die dortige Ausstellung und gehen dann zurück zum Parkplatz. Etwas abseits liegt ein hübsch eingerichteter Picknickplatz, wo wir bei einem Becher Tee die bisherigen Eindrücke des Tages verarbeiten.
Das östliche Hochkreuz von MonasterboiceDas östliche Hochkreuz von Monasterboice
Dann fahren wir weiter Richtung Belfast auf der Autobahn, fahren aber gleich wieder ab, denn noch gibt es etwas zu besichtigen. Bei Monasterboice kann man auf einem Friedhof zwei noch gut erhaltene Großkreuze (South Cross, West Cross) sowie den zweithöchsten Rundturm Irlands besichtigen.

Trotz der späten Stunde sind noch einige Besucher anzutreffen. Wir erweisen den Kreuzen und dem Turm unsere Reverenz, freuen uns, daß die Sonne noch einmal kurz herauskommt, während wir fotografieren und beenden dann unsere heutige Bildungsreise.
Kunstvoll gestalteter Grabstein in MonasterboiceKunstvoll gestalteter Grabstein in Monasterboice
An ihre Stelle tritt die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Noch ein Stück fahren wir auf der N1, fahren bei Dundalk Nord ab bis zur Südspitze der Halbinsel Cooley. Dort steht der Gyles Quay Caravan Park, wo wir uns einquartieren. Der Platz liegt direkt am Rand eines Steilufers, ist leicht ansteigend, und gefüllt mit Wohnmobilen, und der Betreiber führt uns selbst bis an die Stelle, wo wir unser Zelt aufstellen dürfen.

Wir sehen uns umgeben von einer Wohnsiedlung. Es geht recht lebhaft zu auf dem Platz und im anliegenden Pub, wir wollen aber hier nur eine Nacht verbringen, und es ist schon abends.

Nach dem Essen gehen wir herunter zum nahen Ufer, das durch dicke Betonmauern gesichert ist; eine Straße fürt herab zur Mole, wo Jugendliche ins Wasser springen. Wir sitzen eine ganze Weile am Strand, der voller runder Steine ist. Später gehen wir an der Mole vorbei zum anderen Ufer, ehe wir in der Dämmerung zurückkehren und schlafen gehen. Der Himmel hat sich mit dunklen Wolken bedeckt, die interessante, faserige und gewellte Formen annehmen.